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Kümmel – wichtige Arzneipflanze bei Verdauungsbeschwerden

Kümmelfrüchte

Fast jeder kennt den heimischen Wiesenkümmel als Gewürz und mag ihn oder auch nicht. Er ist aber auch eine wichtige Heilpflanze: seine krampflösenden, antimikrobiellen und verdauungsfördernden Eigenschaften sind nachgewiesen; So wird die Magensaftsekretion angeregt, der Verdauungsprozess unterstützt und Blähungen vertrieben.

Die naturheilkundlich und medizinisch genutzten Pflanzenteile sind dabei die Kümmelfrüchte. Sie enthalten neben fettem Öl (10 - 18%), Proteinen (etwa 20%) und Kohlenhydraten (etwa 20%) das für die Wirkungen des Kümmels wichtige ätherische Kümmelöl (3 - 7%). Dieses ätherische Öl besteht hauptsächlich aus dem geruchsbestimmenden Carvon, Limonen sowie in geringeren Anteilen weitere Monoterpene (meist flüchtige Naturstoffe mit 10 Kohlenstoff-Atomen). Diesem Bestandteil der Kümmelfrüchte werden die arzneilichen Wirkungen des Kümmels zugeschrieben.

Als wichtige Heilpflanze anerkannt

blühende Dolden der Kümmelpflanze

Dabei geht es nicht nur um überliefertes Heilpflanzenwissen. Der wissenschaftliche Studienkreis an der Universität Würzburg, an dem auch Ärzte und Apotheker mitarbeiten, hatte 2016 den Kümmel als "Arzneipflanze des Jahres" gewählt, um damit das Wissen zur oft in Vergessenheit geratenen wertvollen medizinischen und naturheilkundlichen Wirkung des auch bei uns heimischen Wiesenkümmels zu stärken. Der Studienkreis wählt jedes Jahr eine wichtige Heilpflanze, deren Wirksamkeit in pharmakologischen und klinischen Studien überprüft wurde. Damit setzt der Studienkreis eine Tradition fort, die bereits zuvor durch den Verband Deutscher Drogisten begonnen wurde.

Anwendung des Kümmels

Der Teeaufguss ist eine milde Anwendungsform bei der Kümmel allein verwendet oder auch gerne mit Fenchel und Anis kombiniert wird. Eine solche Teezubereitung kann bei vielfältigen Magen-Darm-Beschwerden (Völlegefühl, Blähungen, leichte krampfartige Magen-Darm-Störungen, nervöse Herz-Magen-Beschwerden) angewendet werden. Dazu werden im Mörser die Früchte frisch zerstoßen, mit heißem Wasser übergossen und – um die ätherischen Wirkstoffe nicht entweichen zu lassen – abgedeckt 10 Minuten ziehen gelassen.

Kümmel und Kümmelöl

In der naturheilkundlichen und medizinischen Anwendung hat das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Kümmelöl (Carvi aetheroleum) eine besondere Bedeutung: nur wenige Tropfen in etwas Mandelöl gegeben, kann es sanft in die Bauchregion eingerieben werden und so auf äußerlichem Wege lindernd bei krampfartigen Bauchbeschwerden zu wirken. Die Europäische Kooperative für Therapie mit Arzneipflanzen (ESCOP) hat die traditionelle Anwendung erweitert und empfiehlt es auch bei blähenden kindlichen Koliken und beim Roemheld-Syndrom. Bei diesem Syndrom kommt es durch größere Gasansammlungen in Magen und Darm zu Schmerzen in Brust und Herzregion mit Beklemmungsgefühlen und auch Panikattacken.

Die Wirkungen des Kümmels sind schon lange bekannt

Kümmel-Blüte

Der auch bei uns heimische Kümmel ist eine schon seit Langem genutzte Gewürzpflanze. Funde in Pfahlbauten aus dem Neolithikum zeigen seine Verwendung, im Grab Tutanchamuns wurde Kümmel gefunden, Römer und Germanen kannten die Pflanze. Eine Verwendung als Heilpflanze lässt sich in Mitteleuropa seit der Landgüterverordnung Karls des Großen nachweisen. Er findet sich auch in alten Schriften der Klostermedizin, in der Arzneimittellehre der Schule von Salerno und bei Hildegard von Bingen.

Der Kümmel wächst in weiten Teilen Europas und Asiens in den gemäßigten Zonen wild auf Wiesen oder am Wegrand. Dort sammeln sollten ihn nur darin erfahrene Personen – die große Gruppe der Doldenblütler (Apiaceae/Umbelliferae), zu der neben Kümmel beispielsweise auch Fenchel und Anis gehören, hat nicht nur hilfreiche sondern auch giftige Familienmitglieder wie Hundspetersilie und Wiesenschierling. Verwechslungen können hier schnell zu gesundheitlichen Schäden führen.

Für die Nutzung als Gewürz- und Heilpflanze wird er in Kulturen angebaut.